Studium oder nicht? Informationen für Neuzugewanderte

29.03.2018
Wie be­wer­be ich mich rich­tig um ei­nen Stu­di­en­platz? Was und wo kann ich in der Re­gi­on stu­die­ren?

Studium in Deutschland

Die­se und vie­le an­de­re Fra­gen von Mi­gran­ten ha­ben Me­lis­sa Som­mer, Stu­di­en­be­ra­te­rin der Fach­hoch­schu­le Aschaf­fen­burg, und Hei­drun Zeug, Bil­dungs­ko­or­di­na­to­rin für Neu­zu­ge­wan­der­te im Land­kreis Mil­ten­berg, am Di­ens­tag im Land­rat­s­amt be­ant­wor­tet. Es gibt einen hohen Informationsbedarf der neuzugewanderten Bürger zu Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt in Deutschland. Um darauf zu reagieren, startete das Landratsamt im Mai 2017 die Bildungskoordination für Neuzugewanderte, eine Veranstaltungsreihe, bei der Referenten den Zugewanderten wichtige Bildungsthemen präsentieren, so Heidrun Zeug.
Die Veranstaltung am Dienstag war die neunte Ausgabe und stand unter dem Titel »Studium in Deutschland«. Die Studienberaterin der Fachhochschule, Melissa Sommer, stellte zuvor die Fachhochschule Aschaffenburg und Miltenberg vor.
Übersetzt haben Maryam Deimehkar, Dolmetscherin für Farsi (Amtssprache in Afghanistan und dem Iran) und Rima Hankir für Arabisch.
Im Gespräch mit unserem Medienhaus erzählten vier junge Menschen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen:

Oleksander Hulyi, 20, aus Obernburg: Ich komme aus der Ukraine und bin seit zwei Jahren in Deutschland. Zur Zeit mache ich in Aschaffenburg meine Mittlere Reife. Im Moment weiß ich noch nicht so genau, wo es hingehen soll, daher bin ich hier. Ich möchte wissen, was ich später eventuell machen kann. Ich möchte auf jeden Fall in Deutschland bleiben und einen guten Job haben, vielleicht Bankkaufmann oder irgendwas mit Management kann ich mir gut vorstellen.

Mohammad Alzin, 26, aus Miltenberg: Ich bin seit acht Monaten hier, ich komme aus Syrien. Dort habe ich schon sechs Semester Jura studiert, allerdings sind hier die Gesetze ganz anders und das wird nicht anerkannt. Zuallererst muss ich noch viel besser Deutsch lernen, denn das ist der Schlüssel für ein Leben in Deutschland. Dann gehe ich nach Würzburg. Ich würde gerne dort Erziehungswissenschaften studieren, irgendwann möchte ich Lehrer werden. Die Veranstaltung war wichtig, um mich umfassend zu informieren, was demnächst alles auf mich zukommt.

Sitra Aissa, 14, aus Laudenbach: Vor einem Jahr kam ich von Damaskus nach Deutschland. Da prallten Welten aufeinander. Das erste Jahr war echt schwer. Aber jetzt, nach dieser Zeit, bin ich sicher, dass Deutschland mei᠆ne neue Heimat werden kann. Ich bin noch sehr jung, ich weiß, aber dennoch möchte ich mich jetzt schon informieren, was, wie und wo ich studieren kann. Seit ich klein bin, möchte ich Apothekerin werden, es ist mein großer Traum. Es gefällt mir, mit Menschen umzugehen und ihnen helfen zu können.

Abdulla Aissa, 15, aus Laudenbach: Ich kam vor über drei Jahren alleine, ohne meine Eltern und Geschwister, hierher. Das erste Jahr war echt total schlimm. Ohne Deutschkenntnisse kommt man nicht weit. Aber jetzt, nach dem ich Deutsch sprechen kann, gefällt es mir richtig gut. Da ich bald aus der Schule komme, wollte ich wissen, was für ein Beruf für mich gut ist, daher bin ich hier. Ich besuche alle Informationsveranstaltungen, wenn es geht. Ich strebe ein Studium an, da ich dann bessere Chancen auf einen guten Job haben kann. Es schwebt mir irgendwas mit Elektronik oder auch Maschinenbau vor. Ich weiß, dass ich noch viel lernen muss, aber der deutsche Schulstoff ist leichter als der syrische, das baut mich auf und spornt mich an.
Anja Keilbach

Kategorien: Bildung und Integration

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